Wundermittel
Stetig nimmt die Zahl der Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften zu, in denen Mittel mit wundersamen Eigenschaften beworben werden. Das angebotene Spektrum reicht von Eiweißen und Pflanzenextrakten über hormonähnliche Substanzen bis hin zum endgültigen Mittel zum Abnehmen. Benutzern des Internet offenbart sich eine noch viel größere Vielfalt an Mitteln aus vielen Ländern, die gegen verschiedene Beschwerden wirksam sein sollen.
Die in Eiweißtabletten enthaltenen Mengen sind so gering, daß eine Wirksamkeit nicht zu erwarten ist. Wenn Eiweiße zu besonderen Zwecken eingenommen werden sollen, setzt man Granulate oder Trinknahrungen ein, die die wertgebenden Aminosäuren in ausreichender Menge enthalten.
Die Hersteller von Kapseln aus Pflanzen- oder Tierextrakten profitieren vom guten Image der Naturarzneimittel. Aber nicht alles was pflanzlich ist, ist zugleich auch wirksam und harmlos. Algen-, Muschel- und Haiknorpelextrakte sind bisher den Beweis ihrer Wirksamkeit schuldig geblieben. Dagegen sind Extrakte aus Teufelskralle tatsächlich so gut wirksam, daß die steigende Nachfrage zu einer Bedrohung der natürlichen Vorkommen geführt hat. Tabletten und Kapseln aus heimischen Obst und Gemüsesorten wie Tomaten-, Kohl, Spargel- oder Apfelessig werden mit dem Versprechen angeboten, alle gesunden Inhaltsstoffe der Ausgangspflanzen zu enthalten. Diese sind aber weder auf der Deklaration der Verpackung, noch in den Tabletten selbst enthalten. Das gleiche gilt für Rotweinextrakte. Auch hier ist der Genuß überschaubarer Mengen des Ausgangsprodukts vorteilhafter für Herz und Gemüt.
Das Frühjahr ist die beste Verkaufszeit für Wundermittel gegen Übergewicht, bei denen das Fett einfach wegschmilzt wie Schnee in der Frühlingssonne. Diese Mittel haben gemeinsam daß der Körperfettanteil gleich bleibt während der Geldbeutel schlanker wird. Eine Bewertung des neuesten Mittels gegen Übergewicht, das aus Schalen von Krustentieren besteht, erübrigt sich daher. Dabei gibt es tatsächlich wirksame Mittel und Methoden abzunehmen. Aber auch diesen ist gemeinsam, daß sie nur als Hilfsmittel dienen um den Übergang zu weniger Kalorien und mehr Bewegung zu erleichtern.
Um die strengen Anforderungen an Arzneimittel zu umgehen werden viele Mittel als sogenannte Nahrungsergänzung auf den Markt gebracht. Der Verkauf über Apotheken soll den Produkten ein seriöses Image geben. Oft wird eine Arzneiwirkung behauptet, die nicht bewiesen werden kann. Da das nicht erlaubt ist, müssen die Hersteller dieser Produkte schnell Kasse machen, bevor der Arm des Gesetzes zugreift. Das erklärt auch den hohen Preis dieser Produkte und der häufig nur kurze Marktauftritt.
Die vielen Anfragen nach neuen Mitteln sind für Apotheken interessante Herausforderungen. Mehr als früher gilt es abzuklären, ob das Mittel wirksam und unbedenklich ist. Auch muß geprüft werden, ob das Preis - Leistungsverhältnis stimmt oder besser ein anderes Mittel empfehlenswert ist. Häufig gibt es das beworbene, angeblich neue Produkt bereits unter einem anderen Namen. Im Gegensatz zur Bewerbung der Wundermittel erfolgt die entsprechende Beratung in der Apotheke herstellerunabhängig, objektiv und kostenlos.
