Wieviel Süßes ist Gesund?

Kinder dürfen naschen ? wenn Eltern das Richtige wählen, auf sorgfältige Zahnpflege achten und bei der Ernährung auf ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin B1 achten.

Bereits in der frühesten Kindheit werden die wesentlichen Weichen für unsere Ernährungsgewohnheiten gestellt. Nicht zuletzt deshalb ist es besonders schwer, im Erwachsenenalter hieran etwas zu ändern ? darum: wehret den Anfängen!

Kinder zu einem maßvollen Umgang mit Süßem zu erziehen ist nicht aussichtslos, aber aufwendiger und unbequemer. An erster Stelle steht nämlich die Vorbildfunktion der Eltern. Dazu gehört auch, Süßigkeiten nicht als Belohnung zu geben.

Tatsache ist: Schon Kleinkinder essen zuviel Süßes. Die Naschkarriere beginnt oft schon im Säuglingsalter mit gesüßtem Tee oder gezuckertem Fruchtquark. Spätestens ab einem Alter von zwei Jahren liegt der reine Zuckeranteil an der Energiezufuhr meist deutlich über den Empfehlungen. Zucker (Saccharose) gehört zu den Kohlenhydratlieferanten in unserer Ernährung. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt 50-60 Prozent der täglichen Ernährung in Form von Kohlenhydraten aufzunehmen ? Hiervon sollte der Anteil an reinem Zucker 10 Prozent nicht übersteigen. Nach Empfehlungen der DGE sollten Kinder je nach Alter täglich nicht mehr als 150-200 Kilokalorien in Form von Süßigkeiten zu sich nehmen. Das entspricht etwa fünf Stückchen Schokolade, 20 Gummibärchen, oder 6 Vollkornkeksen. Diese Menge verringert sich, wenn Ihr Kind andere zuckerreiche Lebensmittel zu sich nimmt: z.B. Limonade oder stark gesüßte Fertigprodukte. Es ist heutzutage oft schwierig, den Zuckergehalt eines Lebensmittels zu ermitteln ? Er ergibt sich aus der Zutatenliste der Produkte. Hier werden nach Mengenanteilen absteigend die Inhaltsstoffe eines Produktes angegeben. "Zucker" verbirgt sich auch hinter anderen, vermeintlich "gesünderen" Bezeichnungen, z.B. Zuckerrohrsaft, Rohzucker, Vollrohrzucker, Honig, Fruchtdicksaft, Fruchtzubereitungen, etc... Erscheint eine solche Bezeichnung bei der Auflistung der zutaten an erster oder zweiter Stelle, ist mengenmäßig also auch viel drin.

Der meiste Zucker stammt aus süßen Fertigprodukten ? immer mehr gezuckerte "Kinderlebensmittel" wie Riegel, Schnitten und Milchprodukte füllen die Regale. Einige präsentieren sich als "gesunde" Zwischenmahlzeit, gehören aber wegen ihres hohen Zuckeranteils eher in die Süßigkeitenabteilung.

Das Problem: Zucker fördert die Entstehung von Übergewicht und ist Zahnkiller sowie Vitaminräuber gleichzeitig: Vitamin B1 benötigt der Körper zum Glucoseabbau. Von diesem Vitamin haben wir aber ohnehin schon zu wenig ? es gehört zu den sog. "Mangelvitaminen" in unserer Ernährung. Wird Glucose nicht ordentlich abgebaut, entstehen zusätzliche Säuren, die ihrerseits wieder Kariesbildung fördern. Es gibt also viel zu tun: einerseits sollten stark zuckerhaltige Produkte nicht zu lange in der Mundhöhle verbleiben, andererseits für eine ordentliche Zahnhygiene gesorgt werden. Eine ausreichende Vitamin B1-Versorgung erreicht man, indem man konsequent auf eine vollwertige Ernährung achtet. Das volle Korn enthält viel Vitamin B1, das weiße Mehl so gut wie nichts mehr davon. Wenn selbst gebacken wird, kann man gut austauschen und hat gleich zwei Effekte: Der Vitamingehalt steigt und den Zuckergehalt kann man gut reduzieren ? Vollkornmehl ist viel geschmacksintensiver, so daß man den Zuckeranteil gut auf die Hälfte reduzieren könnte. Wichtig ist dabei, die Flüssigkeitsmenge des Rezeptes entsprechend zu erhöhen, damit der Teig nicht zu trocken wird.

Zum Aufbau der Knochen und Zähne benötigt der im Wachstum befindliche Organismus darüber hinaus ausreichende Mengen an Calcium. Diese liefern am besten Milch und Milchprodukte. Lebensmittel, die damit werben, die "nötige Portion Calcium für's Kind" zu enthalten, verschweigen gerne, daß hier wieder jede Menge unnötiger Zucker versteckt ist.

Ernährungsexperten raten von einem Süßigkeitenverbot für Kinder ab. Sie führen in der Regel zu Trotzreaktionen und machen Süßes noch attraktiver. Besser ist es, mit Erlaubnissen zu arbeiten und lieber die Phantasie anzuregen: man kann Fruchtquark oder "Schnitten" zum Beispiel auch selbst herstellen ? einfach frische Früchte pürrieren, unter Quark oder Joghurt rühren und nach belieben süßen. Eine "Schnitte" läßt sich ebenso leicht aus z.B. Knäckebrot und Quark sowie Fruchtzubereitung herstellen. Probieren Sie?s einfach mal mit Ihren Kindern aus.

Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe sind leider auch nicht die Lösung. Sie täuschen dem Verbraucher gesündere Ernährung vor, fördern aber gerne die Lust auf Süßes. Zuckerfreie Bonbons haben sogar oft genau so viele Kalorien, wie normal gesüßte. Der Vorteil liegt lediglich in der Zahnschonung.

Wieviel Zucker steckt drin? - In Gramm pro Portion

Orangenlimonade 16g/200ml

Butterkeks 10g/50g

Milchschokolade 44g/100g

Fruchtgummi 21g/50g

Konfitüre 11g/20g

Nuß-Nougat-Creme 11g/20g

Weitere Artikel

Erkältungen werden meist nach dem Motto "unangenehm, aber harmlos" auf die leichte Schulter genommen. Für viele Menschen ist erkältet sein aber schon fast ein chronischer Zustand.

Fette Gänse, Vollbier und guter Wein stellen Verdauung und Leber auf eine harte Probe.

Wer ein für allemal sein Übergewicht loswerden will, sollte sich zunächst Zeit nehmen. Denn: Radikalkuren bringen selten dauerhaften Erfolg.